Von Mendoza nach Salta

Zurück in Argentinien, zurück in Mendoza

Fünf Monate nachdem ich Argentinien verlassen hatte, war ich wieder zurück. Aber bevor es wieder auf die Piste ging, musste 307D noch gepflegt werden. Er bekam einen neuen Luftfilter, einen neuen Ölfilter und frische Blätter für seine Scheibenwischer. Selbst gönnte ich mir noch eine Gelbfieberimpfung und knapp eine Woche nach meiner Ankunft, verließen wir die argentinische Stadt des Weins.

Eigentlich hatte ich geplant, Uspallata über die wenig befahrene Ruta 13 zu erreichen. Doch der nasse Untergrund und die vielen Serpentinen waren heute zu viel für 307D. Wir kehrten um, und schlugen den uns bekannten Weg über Potrerillos ein. Überhaupt zog es mich vor allem wegen des Wetters zurück in die Berge. Bei Tagestemperaturen von über 30 Grad sind erholsame Nächte in meinem Metallkäfig einfach nicht möglich. Im Gebirge ist es zwar tagsüber kaum kühler, aber nachts sorgt der kalte Wind, der von den Gipfeln der Anden herunter bläst, für angenehme Temperaturen. So schlugen wir knapp 2500 Meter über dem Meeresspiegel unser Nachtlager auf und genoßen die ruhige Nacht. Nach zwei kurzen Wanderungen am nächsten Morgen ging es weiter nach Barreal und nachdem wir den unscheinbaren Ort verlassen hatten, führte uns die Ruta 149 am Cerro de Siete Colores vorbei. An dem sieben farbigen Hügel blieben wir für eine weitere Nacht.

Einsame Pisten und schneebedeckte Gipfel

In den darauf folgenden Tagen versuchten wir, uns so weit westlich wie möglich zu halten. Dabei raubte uns die 412, auf der wir fast alleine unterwegs waren, eine Radkappe und ein Nummernschild. Trotzdem genoßen wir die einsame Fahrt, und da es vor kurzem geschneit hatte, lag auf den Gipfeln der über 5000 Meter hohen Berge eine frische Schneeschicht.

Vom Dique Cuesta del Viento nach Saujil

Am Dique Cuesta del Viento, einem Stausee, der vor allem bei Kitesurfern sehr beliebt ist, änderten wir unseren Kurs. Wir fuhren Richtung Osten, bis zur Ruta 40 und drehten dort wieder nach Norden. In der Nähe von Chilecito verbrachten wir eine Nacht am Rio de Oro. Dieser ist für seine besondere gelbe Farbe bekannt, die auf Eisenerz zurück zu führen ist. Bei Ausgrabungen der alten Goldmine „La Mejicanta“ ist dies ausgetreten und oxidiert nun.

Je weiter wir in den Norden kamen, desto mehr veränderte sich die Landschaft und immer öfter mischten sich kleine Sandfelder unter die Gesteinswüsten. Am stärksten ausgeprägt waren diese dann in Saujil, etwas nördlich von Fiambala. In diese kleine Ortschaft hatte es uns verschlagen, weil ich die dortige Therme besuchen wollte. Unter sternenklarem Himmel verbrachte ich am Abend vier Stunden in den 15 verschiedenen Becken – 307D musste leider draußen bleiben.

Hagel und Papageien – Die letzen Meter nach Salta

Von Fiambala hätten wir unsere Fahrt gerne in den Norden fortgesetzt, aber wir waren am Ende der Straße angekommen. Deshalb ging es 50 Kilometer zurück in den Süden und über Tinogasta auf die bekannte Ruta 40. Mit Cafayate wartete 330 Kilometer nördlich eine weitere argentinische Weinstadt auf uns. Obwohl die Stadt eigentlich für ihr trockenes Klima bekannt ist, wurden wir hier zum ersten Mal von Hagel überrascht. Die Tischtennisball großen Eiskörner machten ordentlich Lärm als sie auf mein blechernen Kollegen einschlugen, hinterließen aber keine weitere Schäden.

Nur zwei Tage später verließen wir den kleinen Ort, der für seinen Weißwein, den Torrontes, bekannt ist. Wir durchquerten die Quebrada de las Conchas, eine Schlucht aus rotem Sandstein und die Landschaft erinnerte mich sehr stark an die saudiarabische Wüstenstadt Al-Ula.

Am Embalse Cabra Corral schlugen wir noch ein letztes Nachtlager auf, und ich genoß am nächsten Morgen ein entspanntes Bad in dem angenehm kalten Wasser des Stausees. 70 Kilometer lagen jetzt noch zwischen uns und Salta. Da wir dort ein paar Tage Pause machen wollten, ließen wir es ruhig angehen und krochen mit 60 km/h der Stadt entgegen. Dabei wurden wir von bunten Papageien und dem ein oder anderen Gaucho auf seinem Pferd begleitet. 


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