Unterwegs in Sur Chico

Nach einem Tag in Puerto Varas wollte ich am Nächsten von Ensenada aus den Rio Petrohué entlang raften. Leider hatten die anderen Gäste kurzfristig abgesagt und so fiel die Tour ins Wasser. Stattdessen entschied ich mich zur Talstation des Vulkan Osorno’s hinauf zu fahren und dort eine Timelaps zu drehen.

Drei Stunden lang hoffte ich, dass die Wolken den Blick auf den Lago Llanquihue freigeben würden. Aber für mich waren sie an diesem Tag zu hartnäckig und erst als ich das Tal wieder erreicht hatte zogen sie ab. Ich fuhr zurück nach Puerto Varas und stockte meinen Kühlschrank mit lokalen Fleischwaren auf. Empfehlen kann ich vor allem die Streichwurst und den Kassler!

Vulkan Osorno in schwarz/weiß
Abenddämmerung am Vulkan Osorno

Tags drauf setzte ich meine Reise in den Norden fort und landete nach 200 Kilometern in Valdivia. Wie in vielen Städte dieser Region war auch hier ein starker deutscher Einfluss zu spüren. Unter anderem ist die Stadt Heimat der Cervezeria Kunstmann, einer der besten und bekanntesten Brauereien im südlichen Chile. Für mich als Bierliebhaber war es ein großer Vorteil, dass die Buslinie 20 einen direkt vor die Haustüre der Brauerei fährt. Bei Schweinshaxe und Sauerkraut konnte ich mich so durch die Biersorten probieren & anschließend zurück in die Stadt fahren lassen.

Leben im pazifischen Feuerring

Aber nicht nur dafür ist Valdivia bekannt. Verschiedene Erdplatten verlaufen entlang dieser Region und führen regelmäßig zu kleineren Erdbeben. Alleine gestern waren es dreizehn. Am 22 Mai 1960 erreichte ein Erdbeben allerdings die Stärke von 9,5. Bis heute ist es das stärkste jemals aufgezeichnete Erdbeben. In Valdivia zerstörte es 40% aller Gebäude. In Puerto Montt, dass unweit von Puerto Varas liegt wurden 90% aller Gebäude zerstört. Umso erstaunlicher finde ich es, dass trotz dieser Gefahr die Leute immer wieder zurück kehren. Denn Erdbeben sind hier nicht die einzige Gefahr. Ensenada zum Beispiel liegt gleich zwischen zwei aktiven Vulkanen. Neben dem 12 Kilometer nördlich gelegenen Osorno liegt 14 Kilometer südlich der Calbuco. Dieser zählt zu den drei gefährlichsten Vulkanen Chile’s. 2015 war er für einen der 300 stärksten je aufgezeichneten Ausbrüche verantwortlich. Aufgrund der rechtzeitigen Evakuierung forderte er keine Menschenleben und trotzdem mussten die Bewohner wohl nicht zum letzen Mal ihr Zuhause verlasen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert