Umringt von Bergen

Nach elf Tagen im Herzen Boliviens verließen wir Cochabamba. Die Straße schlängelte sich wieder hoch hinauf in die Bergwelt der Anden, und zum ersten Mal seit langem sahen wir wieder Schnee am Straßenrand. In einem kleinen Bergdorf machten wir Rast. Da die LKW-Fahrer hier ihren Diesel an die Dorfgemeinschaft verkauften, bot sich mir die Möglichkeit unsere Reserven um 20 Liter aufzustocken. Damit hatten wir auf jeden Fall genug, um bis zur bolivianischen Grenze zu kommen. Am frühen Abend erreichten wir Oruro. Bevor ich mich schlafen legte, gönnte ich mir in der für ihren farbenprächtigen Karneval bekannten Stadt, ein leckeres Abendessen.

307D wird sesshaft

Bevor wir unsere Fahrt am nächsten Morgen fortsetzen, schlenderte ich über den Markt im Zentrum der Stadt. Dabei fielen mir ein paar Salteñas ins Auge – gebackenen Empanadas, eine Spezialität Boliviens. Mir war der Teig allerdings zu süß, weshalb ich den hübschen Teigtaschen nichts abgewinnen konnte. Danach ging es zurück auf die Straße und zunächst ziemlich unspektakulär über eine wenig besiedelte Hochebene. Das änderte sich schlagartig, als wir den ersten Vorort von El Alto erreichten. Die zweitgrößte Stadt Boliviens empfing uns mit belebten Straßen und einem chaotischen Gewusel aus Menschen und Autos. Für die letzten 15 Kilometer zum Flughafen brauchten wir fast eine Stunde! Am Flughafen angekommen, suchte ich 307D einen schönen Parkplatz, und wie sich im nachhinein herausstellen sollte, fand er hier auf 4062 Metern Höhe für 17 Tage sein zu Hause.

Der Blick aus der Seilbahn, hinunter nach La Paz

Mit der Seilbahn nach La Paz

Nach einer Nacht in El Alto und einem kleinen Frühstück am Flughafen ging es für mich mit dem Taxi zur Teleferico Station. Von dort nahm ich eine der Seilbahnen hinunter nach La Paz. Die schwebenden Taxis wurden in den nächsten Tagen mein absolutes Lieblingsverkehrsmittel. Das Netzwerk umfasst 36 Stationen – die höchste auf 4100 Metern und die tiefste auf 3300 Metern! Während der zahlreichen Fahrten konnte ich mir nicht nur die Stadt von oben anschauen, ich entkam auch dem chaotischen Verkehr der Großstadt.

La Paz selbst hat seinen ganz eigenen Charme. Beim Schlendern durch die Straßen und Gassen fallen einem sofort die Cholitas auf. Boliviens indigenen Frauen, die mit ihren weiten Röcken und den Melonen auf dem Kopf aus der Menge heraus stechen. Außerdem fallen einem die vielen Stände ins Auge, die bunte Kleidung und Decken aus Alpakawolle verkaufen.

Fußball, lokale Speisen und ein Krankenhausaufenthalt

Die Rivalität der fußballbegeisterten Einwohner durfte ich beim Stadtderby der beiden besten bolivianischen Clubs miterleben. Obwohl „The Strongest“ aus dem Süden zwischenzeitlich in Führung lag, setzte sich am Ende der Norden mit dem FC Bolivar deutlich durch. Nach Spielende ließ ich mich mit der Menge treiben und zog wie alle anderen zum belebten Weihnachtsmarkt. Neben diversen Fahrgeschäften findet man dort auch einen bunten Mix lokaler Speisen. Natürlich habe ich mich auch in La Paz durch die Straßenküchen probiert. Besonders gut fand ich dabei die Spieße vom Rinderherz, die zusammen mit einer Erdnusssoße angeboten werden.

Leider sind mir aber nicht alle Gerichte gut bekommen und es blieb diesmal nicht nur bei einer leichten Magenverstimmung. Eine Salmonelleninfektion zwang mich zu einem ungeplanten Besuch in einer La Pazer Klinik. Zum Glück war das Personal freundlich und witzig und ich erholte mich schnell. Nach vier Tagen konnte ich die Klinik wieder verlassen und mich – mit etwas Vorsicht – erneut auf die Suche nach der nächsten Imbissbude machen.


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