Nach drei Schlechtwettertagen in Folge waren für heute Regen und 10 Grad vorhergesagt. Ich entschied mich für einen längeren Aufenthalt in der Nähe von Puyuhuapi, genauer gesagt in den Termas del Ventisquero. Da sie direkt neben der Carretera Austral liegen, erreichte ich sie ohne größere Umwege. Die Öffnungszeiten der Therme teilen sich in zwei Blöcke. 10:00–13:00 und 14:00–17:00, und mit knapp 30 € ist der Aufenthalt nicht gerade ein Schnäppchen.
Zu meiner Freude blieb ich den ganzen Tag der einzige Gast und durfte vor der eigentlichen Zeit mit dem baden beginnen. Jedes einzelne der vier Becken hat eine andere Temperatur. Das erste war mir deutlich zu kalt, um an diesem Tag länger als 5 Minuten im Wasser zu bleiben. Das zweite so heiß, dass ich mir nach 5 Sekunden die Beine verbrannte. Die Zeit verbrachte ich größtenteils abwechselnd in den anderen beiden. Währenddessen ließ ich meinen Blick über den Fjord und die Berge am anderen Ufer wandern. Ich sah einen Seelöwen und mehrere kleine Delfine an mir vorbei schwimmen und gesellte mich zu ihnen um abzukühlen. Spät am Nachmittag stellte ich fest, dass sich nach mehrmaligem „Umrühren“ auch im heißen Becken plantschen ließ.
Vor dem Verlassen der Therme bestellte ich mir einen „Kuchen Manzana“ & eine Tasse Kaffee. Am Begriff Kuchen bemerkte ich, dass sich hier vor langer Zeit deutsche Siedler niedergelassen hatten. Gegen 18:00 ging es zurück in mein kaltes zu Hause und weiter zum Lago Yelcho.

Dem Internet zufolge sind Lachse und Forellen gerade in den frühen und späten Stunden des Tages sehr aktiv. Nach einer angenehmen Nacht stellte ich mich deshalb am Morgen an das Ufer des Rio Yelcho. Ein bei Anglern bekannter Fluss, an dessen gegenüberliegendem Ufer sich zwei exklusive Lodges angesiedelt hatten. Während deren Kunden in Motorbooten die einzelnen Winkel des Gewässers absuchten, versuchte ich es vom Ufer aus. Trotzdem habe ich während meiner zwölf Stunden vor Ort keinen Fisch an der Angel zappeln sehen. Über diesen erneuten Misserfolg tröstete mich die Sonne hinweg. Die hatte mich gegen 9:00 Uhr morgens überrascht und begleitete mich durch den Tag. Die wilden Brombeersträucher um meinen Standplatz herum versorgten mich außerdem mit ausreichend Proviant.
So blieb ich noch eine weitere Nacht. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass das gewohnte chilenisch patagonische Wetter zurück gekehrt war. Stake Winde, Regen und ein paar Grad über Null haben mich früh aufbrechen lassen. Eine dicke Wolkendecke machte zudem meine geplante Wanderung auf den Volcan Chaitén zu nichte. Im gleichnamigen Ort legte ich eine Pause ein und füllte meinen Tank auf. Das gehört unabhängig der gefahrenen Distanz mittlerweile zu meiner täglichen Routine. Außerdem informierte ich mich über die Abfahrtszeiten der Fähren nach Hornopirén. Das hatte ich noch nicht gemacht und ich stellte überrascht fest, dass es mich 100 € kosten würde. Da sich meine Dieselkosten im Moment auf 10 € pro Tag belaufen, entschied ich mich dagegen. Spontan wählte ich eine andere Route die mich nochmal am Lago Yelcho entlang führen wird & über Futaleufú zurück nach Argentinien.
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