Bevor ich zu meinem vierten Tag im Kajak übergehe, möchte ich auf das Ende von Tag drei zu sprechen kommen. Eigentlich hatte ich meine Fahrt noch nicht beenden wollen, als ich kurz nach Allershausen eine weitere Sohlrampe umtragen musste. Dort erwartete mich eine wacklige Holzbrücke die zu schmal für meinen Wagen war. Nach zwölf Stunden im Boot hatte ich keine Lust mir etwas anderes einfallen zu lassen. Ich beschloss an Ort und Stelle mein Zelt aufzubauen.
Kaum hatte ich damit begonnen, kam auch schon der erste Spaziergänger vorbei. Meine Befürchtung, dass ich gerade dabei war, direkt neben einem beliebten Wanderweg zu zelten, stellte sich als unbegründet heraus. Der Spaziergänger erzählte mir, dass die nächste Ortschaft vier Kilometer entfernt war und bot mir zu meiner großen Freude eine Fahrt nach Allershausen an. Da ich den ganzen Tag an keinen Supermarkt vorbeigekommen war und mich nur von meinem Notfall-Proteinpulver und Wasser ernährt hatte, nahm ich das Angebot dankend an. Ich ließ Zelt und Kajak zurück und füllte im Supermarkt meine Vorräte auf, bevor ich zur Amper zurückgebracht wurde. So bescherte mir die Brücke unerwartet eine wunderbare Begegnung. Ich war froh, auf einen so netten Menschen getroffen zu sein!

Von Allershausen nach Landshut
Gut gestärkt startete ich in den nächsten Tag. Ich begann das Kajak auseinanderzunehmen und alle Einzelteile über die Brücke zu tragen. Auf der anderen Seite baute ich alles wieder zusammen und setzte in die Amper ein. Es folgten neun Kilometer bis Zolling, wo erneut ein großer Teil des Wassers in einen Kanal geleitet wurde. Wie am Vortag paddelte ich in der natürlichen Amper weiter. Der relativ niedrige Abfluss ermöglichte es mir, die meisten Sohlrampen zu befahren und ich musste nur eine umtragen. Allerdings saß ich auch einmal aufgrund des niedrigen Wasserstands auf, und wurde von der Strömung fast zum Kentern gebracht. Die Situation war zwar nicht gefährlich, aber es war interessant zu sehen, wie schnell das Kajak von der Strömung zur Seite gedrückt wird. Sich aus dieser Lage zu befreien, ohne einen Fuß ins Wasser zu setzen war gar nicht so einfach.
Als in Inkhofen Kanal und Amper wieder zusammenflossen, befand ich mich bereits auf der Zielgeraden. Es waren nur noch 15 weitere Kilometer auf der Amper verblieben. Ich umtrug das Wehr Unterreit und folgte dem aufgestauten Fluss mit einer weiteren Umtragung in Pillhofen. In Volkmannsdorf erreichte ich schließlich Kilometer 0 und setzte in die Isar über. Da die letzten 7 Kilometer auf der Amper fast ausschließlich mit Paddelschlägen zurückgelegt werden mussten, freute ich mich, in der Isar wieder von der Strömung getragen zu werden.
Ich passierte die „Sieben Rippen“, eine Gruppe von Felsen mitten im Fluss, und legte 11 Kilometer vor Landshut an. Am ehemaligen Wirtshaus Fischerhans traf ich mich mit meiner Familie, die sich gerade auf dem Rückweg von Erlangen befand. In einem griechischen Restaurant verbrachten wir den Abend, bevor sie mich in einem Hotel absetzten und zurück in die Heimat fuhren. Ich hatte mich aufgrund des vorhergesagten Gewitters dazu entschieden meine Nacht dort zu verbringen und am nächsten Tag an die Isar zurück zu kehren.


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