LMC 2025 – Vom Fahrersitz in die Laufschuhe

Zurück in der Heimat, und gerade wieder eingelebt, war es an der Zeit, mir eine neue Aufgabe zu stellen. Einer, der ich mich zuvor noch nie gestellt hatte und die mir eigentlich so gar nicht liegt. Ich wollte einen Berg hinauf- und wieder hinunterlaufen. Ohne Unterbrechungen, ohne Gehpausen und so, dass ich mich auch am Tag danach noch bewegen konnte. 

Die Voraussetzungen

Seit sieben Monaten war ich kein einziges Mal gelaufen. Ich wog 99 Kilogramm und da ich auf meinem Weg zurück nach Uruguay viel im Auto gesessen hatte, war eigentlich keine Grundlagenausdauer vorhanden. Zusätzlich hatte ich in der Vergangenheit mit Knieproblemen zu kämpfen und konnte teilweise nicht beschwerdefrei bergauf und bergab gehen. Deshalb war mir klar, dass ich den finalen Lauf mit so wenig Gewicht wie möglich absolvieren wollte, um die Belastung so gering wie möglich zu halten. 

Die Aufgabe

Innerhalb von zwölf Wochen wollte ich mich soweit in Form bringen, dass ich die 9 Kilometer zum August Schuster Haus am Pürschling zurück legen konnte. 650 Höhenmeter geht es dabei hinauf und wieder hinunter.

Startschuss am Gögerl

Am 11.04 um 18:00 ging es für mich nach Weilheim. An diesem Freitag stand der erste Lauf an. 1 Kilometer und ganze 50 Höhenmeter sollte es nach oben gehen. Überraschenderweise hatte sich eine Woche zuvor ein Freund entschieden, die Aufgabe mit mir zusammen anzugehen. Wir hatten uns abgesprochen jede Woche einen Hügel zusammen zu laufen & dabei Distanz und Höhe stetig zu steigern. Für den Anfang waren wir mit diesem zarten Lauf schon gut bedient & recht viel mehr als diese 50 Meter hätten wir beide vermutlich nicht in unseren Beinen gehabt. Lachend hinterfragten wir schon jetzt, ob wir einen kluge Entscheidung getroffen hatten.

Allerdings machten wir in den kommenden Wochen gute Fortschritte und versuchten, uns bestmöglich auf die nächsten Wochen vorzubereiten. Jeder ging für sich zusätzlich eine Runde laufen, machte Yoga oder trainierte im Kraftraum und spätestens Freitag oder Samstag trafen wir uns, um unseren nächsten Lauf gemeinsam hinter uns zu bringen. Dabei besuchten wir zum Beispiel den Eisenberg mit seinen zwei Ruinen, den Auerberg mit seiner sagenhaften Aussicht auf die Ammergauer Alpen oder den Falkenstein mit der höchstgelegenen Burgruine Deutschlands.

Auf mich allein gestellt

Leider sollte es am Falkenstein unser letzter gemeinsamer Lauf werden. Bei meinem Partner meldete sich der Körper und gesundheitliche Probleme zwangen ihn zu einem vorzeitigen Abbruch unseres Projekts. 

Bei mir hingegen lief alles weiterhin nach Plan. Allerdings fing eine neue Aufgabe an, einen Großteil meiner Zeit zu beanspruchen weshalb ich nicht mehr so intensiv wie die Wochen zuvor trainieren konnte. Da ich aber so kurz davor war, das gesteckte Ziel zu erreichen blieb das Erreichen des August-Schuster-Hauses meine oberste Priorität.

Die Temperaturen erreichten mittlerweile regelmäßig 30 Grad und machten das Laufen immer anstrengender, weshalb ich das mir bietende Regenfenster am 4. Juli gerne nutze um zum finalen Lauf aufzubrechen. 

Ein Pfad führt zum Ziel

Über Nacht hatten sich leichte Rückenschmerzen eingeschlichen und auch meine rechte Wade zwickte wie so oft in den letzten Wochen. Ich war sehr skeptisch, heute tatsächlich das Ziel zu erreichen. Die Zweifel legten sich auch auf dem ersten Kilometer nicht, da sich bis dahin kein Meter leicht angefühlt hatte. Leichte Hoffnung kam erst nach 200 Höhenmetern auf und ich bemerkte wie ich zum ersten Mal mit dem Gedanken spielte, dass es realistisch sei, die Aufgabe heute abzuschließen. Richtig überzeugt war ich spätestens als ich auf den Pfad kurz vor der Langtal Alm abbog.

Allerdings hatte ich da noch nicht realisiert, wie lange sich der Pfad nach oben schlängeln sollte. Gefühlt blieb in den nächsten 40 Minuten die Zeit stehen, während ich mich Meter um Meter nach oben kämpfte. Das Ziel konnte ich nicht sehen und gefühlt kam es auch nicht näher. Mein Körper wurde aber nach und nach merklich schwächer und als nach 1 Stunde und 24 Minuten das August-Schuster-Haus zu sehen war, wusste ich, dass ich es geschafft hatte. Jetzt durfte ich auf dem Weg nach unten nur nicht mehr stürzen, denn die Knie machten überhaupt keine Probleme. Mit Blick auf Oberammergau ging es hinunter, und 32 Minuten später konnte ich nach zwölf Wochen einen Haken setzen und diese Aufgabe für beendet erklären.

Zahlen:

Start: 11.04.2025 – Ende: 04.07. 2025

Gewicht Start: 99 kg – Gewicht Ende: 87 kg

Kilometer Total: ca. 80 – Höhenmeter Total: ca. 3000


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