Am morgen hatte ich die letzte Milch aufgebraucht und auch der Vorrat an Gemüse neigte sich dem Ende zu. Ideale Voraussetzung um das nächste Kapitel meiner Reise in Angriff zu nehmen. Ein Kapitel, dass anders ist als die Vorherigen. Langsam geht es einer Pause entgegen. Vor meiner Rückreise nach Deutschland muss ich 307D allerdings noch unterbringen. Einen geeigneten Parkplatz habe ich außerhalb von Mendoza gefunden.
Wer meine Reise verfolgt und die Geographie Südamerikas im Kopf hat wird wissen was mir bevor stand. Die Überquerung der Anden. Der einzige Pass der dafür in Frage kam war der Paso los Libertadores. Dieser verbindet Santiago de Chile mit Mendoza und ist einer der meist befahrensten Pässe Südamerikas. Trotz der großen wirtschaftlichen Bedeutung ist er im Winter nur begrenzt geöffnet. Das liegt hauptsächlich an den heftigen Schneefällen und starken Winden die dort auftreten können. Um die Überfahrt möglichst entspannt zu gestalten, hatte ich dafür zwei Tage am Ende eines Schönwetterfensters eingeplant. Der Erste führte mich vom Meer hinauf auf 2000 Meter. Dort übernachtete ich bei noch angenehmen Temperaturen und setzte meine Fahrt am nächsten Morgen fort. Im dunkeln kletterte 307D die letzten Höhenmeter über die bekannten „Los Caracoles“ hinauf.

Mit erreichen des 1980 gebauten Tunnels hatte ich den höchsten Punkt meiner Überfahrt erreicht. Die Durchfahrt ersparte mir den Weg über den Uspallata Pass mit weitere 65 Haarnadelkurven und zusätzlichen 600 Höhenmetern. Auf schneefreien Straßen war 307D vom Meer bis auf 3200 Meter geklettert. Trotz meiner anfänglichen Bedenken verlief die Überfahrt sehr entspannt, dass dies im späten Herbst nicht alltäglich ist, zeigte mir eine mehrtägige Sperrung des Grenzübergangs nur wenige Tage nach meiner Überfahrt.

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