Halb verschlafen, schaute ich durch den Moskitoschutz meines Innenzelts da ich im Traum einen Reisverschluss gehört hatte. Tatsächlich hatte jemand mein Zelt geöffnet. Ich wusste nicht warum, aber für mich war die Nacht damit beendet.
So begann mein dritter Tag auf der Amper bereits vor 7 Uhr. Die vergangenen Tage hatten ihre Spuren hinterlassen. Ich hatte Blasen an den Händen, schmerzende Schultern und eine zwickende Kniekehle. Da vor mir knapp 90 Kilometer Fluss ohne Unterkünfte lagen, konnte ich heute paddeln so lange ich wollte. Allerdings dämpften die Aussicht auf acht E-Werke und einige Sohlrampen meine Vorfreude ein wenig.

Der Start verlief reibungslos. Ich genoss die ersten Kilometer bei aufgehender Sonne und einem leichten Nebel, der über dem Fluss hing. In Günding musste ich das erste Mal aus dem Wasser, aber im Vergleich zum E-Werk in Dachau war die Umtragung hier sehr einfach. Wenig später in Dachau angekommen folgte dann die erste größere Herausforderung. Ich musste das Kajak fast 500 Meter ziehen und sowohl den Mühlbach als auch die Amper überqueren. Der anschließende Abstieg über die steile und glatte Pflasterböschung und das Wiedereinsetzen des Bootes waren anspruchsvoll. Es folgten fünf Kilometern ungestörten Paddelns, bevor es in Herbertshausen erneut ans Land ging. Nachdem sich nach der Umtragung Amper und Würm vereinigt hatten und in Ottershausen das nächste E-Werk auf mich wartete, legte ich eine kurze Pause ein und trocknete mein Zelt in der Mittagssonne.


Ab Fahrenzhausen folgte der spannendste Teil des Tages. Aufgrund der künstlichen Kanäle wird hier sehr viel Wasser abgeleitet, sodass der natürlichen Amper nur wenig Wasser bleibt. Ich war unsicher, ob ich die nächsten 12 Kilometer paddeln oder das Kajak an der Leine führen müsste. Zum Glück stellte sich nach der abenteuerlichen Umtragung des E-Werks, bei der ich das Kajak über die seitliche Wehrmauer tragen musste, heraus, dass ich aufgrund des geringen Tiefgangs meines Kajaks die komplette Strecke paddeln konnte.
Der folgende Abschnitt erwies sich als einer der schönsten auf der Amper. Bei geringer Wassertiefe konnte ich immer wieder Fische beobachten, die sich von mir ungestört unter der Oberfläche bewegten. Allerdings möchte ich betonen, dass die Fahrt bei einer größeren Abflussmenge schnell gefährlich werden kann, da zahlreiche Bäume im Flussbett liegen. So musste ich einmal voraus schwimmen und mein Kajak an der Leine unter einem der umgefallenen Bäume hindurchführen. Bei starker Strömung wäre das nicht möglich gewesen.
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